Hochwasserschaden sanieren - Hydroment-Putz

Eine Überschwemmung von Keller- und Wohnräumen führt meist zu erheblichem Sachschaden. Wichtig für die Bausubstanz ist es, das Wasser möglichst schnell wieder „loszuwerden". In vielen Fällen kommt man um das Abschlagen des Putzes nicht herum, da er verschmutzt ist und die Austrocknung des durchnässten Mauerwerks verhindert. Dass es auch anders gehen kann, zeigt ein Wohnhaus in Norditalien.

Eine Überschwemmung von Keller- und Wohnräumen führt meist zu erheblichem Sachschaden. Wichtig für die Bausubstanz ist es, das Wasser möglichst schnell wieder „loszuwerden". In vielen Fällen kommt man um das Abschlagen des Putzes nicht herum, da er verschmutzt ist und die Austrocknung des durchnässten Mauerwerks verhindert. Dass es auch anders gehen kann, zeigt ein Wohnhaus in Norditalien.


Ein Hochwasser und seine Folgen

Nach sintflutartigen Regenfällen im Herbst 2000, die den Po über die Ufer treten ließen und weite Landstriche überschwemmten, stand das Wohnhaus 8 Tage lang bis zu 3 m hoch unter Wasser. Der Bauherr bat uns um einen Ortstermin, um die Instandsetzung des Putzes zu besprechen. Aufgrund der Putzrisse befürchtete er, den gesamten Putzaufbau austauschen zu müssen.

Nach Ablaufen des Wassers und Reinigen des Hauses bot sich uns folgendes Bild: Auf dem Farbanstrich haftete ein braune, schlammige Schmutzschicht, die nicht entfernt werden konnte und Spuren organischer Bestandteile enthielt. Die Fläche sah fleckig aus und war von Krakeleerissen durchzogen. In den Rissen und um die Rissflanken befanden sich weiße Aussinterungen. Darüber hinaus war der gesamte Putzaufbau stark durchfeuchtet.

Hydroment-Putz bereits 1995 aufgebracht

Da das Mauerwerk feucht war und eine Vertikalabdichtung fehlte, war das Haus 1995 mit „Hydroment“ verputzt worden. Den Putz hatte ein italienisches Partnerunternehmen hergestellt und geliefert; er enthielt Zement sowie Sand und etwas Blähglas als Zuschlag. Damit ist er mit dem in Deutschland üblichen Transputz® LP vergleichbar. Aufgebracht hatte man den Hydroment-Putz innen im kompletten Erdgeschoss. Die Fassade war zu gut 80 % mit „Hydroment“ verputzt, auf der restlichen Fläche befand sich ein Kalkzementputz. Ihn hatte man verwendet, weil die Wände an dieser Stelle trocken gewesen waren. Innen und außen waren knapp 2 mm dicke Kalkfeinputze auf Hydroment- bzw. Kalkzementputz aufgebracht und mit diffusionsoffenen, nicht filmbildenden Mineralfarben gestrichen worden.

Analyse der Putzproben

Vor Ort entnahmen wir mehrere Putzproben zur Laboruntersuchung, bei der sich zunächst die einwandfreie Bauausführung bestätigte: Es fand sich stets der 3-schichtige Putzaufbau, die Dicke der Putzproben lag zwischen 19 und 23 mm und die Trockenmörtelrohdichte betrug 1,30 kg/dm³.

Bereits bei der Entnahme der Proben fiel auf, dass sich die Risse nur im Farbanstrich und im Kalkfeinputz befanden. Letzterer konnte mit einem Spachtel relativ leicht vom Hydroment-Putz abgehoben werden. Der Verbund war also durch das Wasser oder durch den Trocknungsprozess nach Abfließen des Wassers gestört worden.

Zu unserer eigenen Überraschung war der Hydroment-Putz unter dem Feinputz zwar stark durchfeuchtet, aber sauber und rissfrei. Eine orientierende Feuchtemessung mit der „Gann-Hydromette“ zeigte über 80 digits. Spätere Laboruntersuchungen entnommener Proben ergaben absolute Feuchtegehalte um 7 % bzw. einen Durchfeuchtungsgrad von über 20 %.

Weiterhin stellten wir fest, dass der Hydroment-Putz überall fest mit dem Putzgrund verbunden geblieben war. Es gab keine einzige Hohllage! Ganz anders dagegen der Kalkzement-Feinputz auf dem kleineren Teil der Fassade: Er hatte sich großflächig abgestellt und wurde noch am gleichen Tag abgenommen. Eine am nächsten Morgen durchgeführte Feuchtemessung zeigte, dass der Feuchtegehalt des Hydroment-Putzes bereits auf unter 30 digits gesunken war. Durch seinen hohen Luftporengehalt und die mineralische Zusammensetzung hatte er also einen großen Teil der aufgesogenen Feuchtigkeit schon wieder abgegeben.

Erfreuliches Fazit für den Bauherrn

Der Hydroment-Putz konnte nach dem überstandenen Hochwasser überall auf den Wänden bleiben. Der Feinputz und die Farbe wurden entfernt, der Hydroment-Putz angekratzt und mit Transputz® FP (mineralischer Feinputz) versehen. Innen wurde zusätzlich mit verschiedenen Kalkfarben gestrichen. Seither sind die Flächen intakt; es traten keine Folgeschäden wie auf. Somit konnten die Spuren des Hochwassers mit geringem Aufwand beseitigt werden – ein Vorteil, der sich später bei anderen Gebäuden in der Region bestätigte. Vergleichbare Beispiele gibt es übrigens auch in Deutschland an der Mosel.

Wie ist das Ergebnis zu bewerten?

Zunächst bestätigt es die Erfahrung, dass Hydroment-Putz Feuchtigkeit leichter als jeder andere Putz abgibt. Dies liegt vor allem

  • am hohen Gehalt feiner Mikroporen,
  • der großen inneren Oberfläche und
  • dem Verzicht auf hydrophobierend wirkende Stoffe.

Hier sollte man sich gerade in der aktuellen Situation nicht von eilig auf den Markt geworfenen, nicht erprobten „Hochwasser-Putzsystemen“ täuschen lassen, die durch wasserabweisende Bestandteile und Oberputze die Feuchtigkeit einsperren.

Die positive Erfahrung beim Wohnhaus in Italien zeigt, dass Hydroment-Putz nach einer Überschwemmung nicht ausgetauscht werden braucht – sofern er wie im beschriebenen Beispiel öl- und keimfrei ist. Dies spart dem Bauherrn Kosten und Arbeit. Darüber hinaus trocknet der Putz rasch aus, sodass die Räume schnell wieder in einen bewohnbaren und nutzbaren Zustand gebracht werden können. Bei einer erneuten Besichtigung des Hauses im Jahr 2016 zeigte sich der Putz nach wie vor funktionsfähig.

 

Haben Sie Fragen zu unseren Transputzen® und ihrer Funktionsweise? Kontaktieren Sie uns!

 

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